Beim Upper Franconia Innovation Summit, #UFIS22, war Personalberater Hans Ulrich Gruber Experte im Panel Diversität. Der erfahrene Manager sprach darüber, warum sich diese für Unternehmen lohnt.
„The cultural cluster risk“ (dt.; das kulturelle Klumpenrisiko), hieß das Panel zum Thema Diversität beim Upper Franconia Innovation Summit. Der Begriff „Cluster Risk“ stammt eigentlich aus der Finanzwelt und bezeichnet die Konzentration auf beispielsweise eine einzige Anlageform. Auf Unternehmen übertragen bedeutet dies: Wenn Unternehmen zu viele Menschen ähnlicher Herkunft oder mit ähnlichen Charaktereigenschaften rekrutieren, kann dies für sie ein Risiko darstellen, so der Gedanke der Organisatoren hinter der Überschrift.
Vielfalt in Teams führt zu kreativen Problemlösungen
Ähnlich sah dies Personalberater Hans Ulrich Gruber während der Diskussion. „Wer Diversität nicht pflegt, hat ein Innovationshandicap“, sagte der Personalberater, der auch viele Jahre als internationaler Top-Manager tätig war. Denn die Vielfalt in Teams führe zu unterschiedlichen Perspektiven und kreativen Problemlösungen. Ein zu viel an Diversität könne es daher gar nicht geben. Allerdings sei es wichtig, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die es ermögliche, dass sich Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit auch einbringen können.
Diversität beginnt bei den unterschiedlichen Charakteren
Für den Headhunter, der viel mit Fach- und Führungskräften aus der ganzen Welt arbeitet, bedeutet Vielfalt jedoch nicht nur unterschiedliche Nationen einzubinden. „Die Diversität fängtbeim Charakter an“, sagt er. „Und bei der Unterschiedlichkeit der einzelnen Menschen im Team.“ Da sei es wichtig sich ineinander einzufühlen, denn: „80 Prozent der Entscheidungen werden emotional getroffen“, so Gruber. Dass Teams also im Hinblick auf die Persönlichkeiten divers sein sollten, sei erfolgsentscheidend: „Wenn alle das gleiche Mindset haben, geht das Unternehmen unter“, so Gruber.
Ein weiteres Thema sei die nationale Herkunft. Je nach Sozialisation gebe es in vielen Aspekten auch eine unterschiedliche Erwartungshaltung. Gruber nannte als Beispiel ein gemischtes Team aus italienischen und deutschen Fachkräften. „Hier gibt es unterschiedliche Erwartungen darüber, wer die Entscheidungen trifft“, so Gruber. „Während bei den Südeuropäern der Chef die Entscheidungen trifft, möchten in Deutschland die Teams in die Entscheidungsfindung eingebunden werden.“ Eine Vermittlung sei hier nicht immer ganz einfach.
Die Unternehmenssprache kann internationale Fachkräfte anziehen
Internationalität könne jedoch eine gute Chance sein, um begehrte Fachkräfte zu gewinnen. Wenn Unternehmen international arbeiten, beginne dies häufig mit der Entscheidung für die Unternehmenssprache. Sei diese Englisch, öffneten sich die Unternehmen Fach- und Führungskräften aus vielen Ländern. Als positives Beispiel nannte er das Bozener Unternehmen Flying Basket. Mit mittlerweile 20 Mitarbeitenden ist es Weltmarktführer im Bereich der Lastendrohnen. Die Wahl von Englisch als Unternehmenssprache habe hierzu einen großen Beitrag geleistet, dass die Geschäftsführung IT-Spezialisten und andere hochqualifizierte Fachkräfte gewinnen konnte.
„Diversität in Unternehmen bietet also auch die Chance, begehrte Spezialisten für das eigene Unternehmen zu gewinnen und Stellen zu besetzen, die ansonsten schwer zu besetzen sind“, so das Fazit von Hans Ulrich Gruber.