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So lässt sich KI im Bewerbungsprozess nutzen

KI ist derzeit das Thema. Auch im Bewerbungsprozess wird KI von Unternehmen bereits eingesetzt. Welche Chancen und Risiken dies bietet, darüber berichtet Personalberater Hans Ulrich Gruber.

Stellen Sie sich vor, statt eines Personalverantwortlichen führt ein Roboter die Bewerbungsgespräche? Welche Vorteile hätte dies für Ihr Unternehmen? Würden Sie Ihre Mitarbeitenden entlasten und eine Instanz haben, die ohne „Launen“ die Bewerberauswahl trifft? Mit diesem Szenario haben wir uns hier in diesem Blog bereits 2017 auseinandergesetzt, als eine Universität in Melbourne den Personalroboter Matilda einsetzte.Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass für Top Positionen und Führungspositionen immer noch erfahrene Personalverantwortliche die beste Auswahl treffen können.

Unternehmen nutzen verstärkt Applicant Tracking Systeme

Doch wie sieht die Situation heute in deutschen mittelständischen Unternehmen aus? Personalroboter sind in der Regel noch keine im Einsatz. Allerdings gibt es Auswahlprozesse, in denen KI bereits eingesetzt wird. Hierzu nutzen die Unternehmen verstärkt „Applicant Tracking Systeme“ (ATS), um im Vorfeld Bewerberinnen und Bewerber zu qualifizieren. Solche Systeme haben den Vorteil, dass sie den Prozess beschleunigen und die Mitarbeitenden entlasten. Allerdings besteht die Gefahr, dass durch KI blinde Flecken entstehen und geeignete Kandidatinnen und Kandidaten versehentlich aussortiert werden.

KI kann helfen Prozesse zu beschleunigen und Mitarbeitende entlasten

KI und generell IT-Prozesse sollten auf jeden Fall dazu genutzt werden, eine schnelle Antwort auf Bewerbungen sicherzustellen. Übrigens: Wenn nicht innerhalb von 24 Stunden eine Reaktion auf eine Bewerbung erfolgt, können Kandidatinnen und Kandidaten durchaus die nächste Hierarchieebene informieren. Die wirklich Guten werten dies aber auch einfach als Ausschlusskriterium und wenden sich einem anderen Unternehmen zu.

Hier kann die künstliche Intelligenz helfen: Denn KI ist dort gut, wo sie Prozesse beschleunigt und Menschen entlastet. Für die Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten würde ich immer lernende KI einsetzen. Allerdings schöpfen viele Unternehmen derzeit noch nicht die Möglichkeiten aus, die normale IT-Prozesse ihnen hierfür bereits bieten.

Menschen merken eher, wer ins Team passt

Im Bewerbungsgespräch plädiere ich jedoch immer noch für Menschen als Ansprechpartner. Denn das Wichtigste ist, dass Mitarbeitende ins Team passen. Davon hängt die Freude bei der Arbeit maßgeblich ab. Das habe ich in meinen früheren Stationen als personalverantwortlicher Top-Manager immer wieder erlebt: Denn Menschen arbeiten mit Menschen.

Und noch eine Gefahr dürfe man nicht unterschätzen. Wählt ein Unternehmen häufig unpassende Kandidaten aus, könnte es sein, dass die besten Mitarbeitenden das Unternehmen verlassen. Beim Bewerbungsgespräch ist deshalb menschliche Intuition, Fingerspitzengefühl und Erfahrung gefragt. Hier haben wir Menschen gegenüber der KI einfach die Nase vorn.

Beitragsbild:  iridescentstreet, stock.adobe.com