Volle Auftragsbücher und Personalmangel: Dieses Problem kennen viele Handwerksunternehmen. Personalberater Hans Ulrich Gruber gibt aus seiner Erfahrung Tipps für die Mitarbeitendensuche.
Im Handwerk und im industriellen Umfeld gibt es seit Jahren in manchen Berufen einen Personalmangel, der sich noch verstärken wird, wenn in den nächsten Jahren Fachkräfte in den Ruhestand gehen. „Hier konnte aus den verschiedensten Gründen in den letzten Jahren nicht genügend Personal ausgebildet werden“, sagt Personalberater Hans Ulrich Gruber. Deshalb sei es umso wichtiger für die vorhandenen Fachkräfte ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Dafür müssen zukünftige Mitarbeitende das Unternehmen natürlich kennen. „Sorgen Sie dafür, dass ihr Unternehmen bekannt ist“, ist daher ein wesentlicher Tipp des Personalberaters.
Wie Unternehmen Bekanntheit erreichen
Bekanntheit können Handwerksunternehmen ebenso wie andere Firmen auf verschiedenen Wegen erreichen. Eine gute Möglichkeit, sich abzuheben, ist die Pressearbeit. „Wenn Unternehmerinnen und Unternehmer die Presse mit Themen bedienen und regelmäßig Nachrichten bringen, steigern sie ihre Bekanntheit“, rät der Experte. „Hier gilt auch: Steter Tropfen höhlt den Stein. Wer etwas ausprobiert, erreicht auch etwas und kommt in den Medien vor“, sagt Gruber. Auch wenn nicht jede Meldung sofort aufgegriffen werde. „Der Vorteil der klassischen Medien ist, dass hier viel Vertrauen in das Unternehmen aufgebaut werden kann.“
Auf den Kanälen präsent sein, wo die Mitarbeitenden sind
Wer vor allem Auszubildende sucht, für den gilt: Auf den sozialen Medien präsent, die die Jugendlichen auch nutzen. Früher sei dies vor allem Facebook gewesen, heute sind Instagramm oder Tic Toc bevorzugte Kanäle. Wer hier als Unternehmen punkten möchte, brauche schöne Bilder. „Häufig ist es ja so, dass Unternehmen die interessantesten Projekte fertig stellen und im Anschluss keine Fotos machen. Das kenne ich aus eigener Erfahrung“, sagt der Personalberater. Hier könne es helfen, gezielt Mitarbeitende zu suchen, die gerne und gut fotografieren oder für besondere Projekte einen Fotografen zu beauftragen. Eine andere gute Möglichkeit ist es, regelmäßig auf Ausbildungsmessen präsent zu sein. „Wenn die Unternehmen einen guten Platz und einen attraktiven Stand haben, können sie auch positiv aufzufallen“, erklärt Hans Ulrich Gruber.
Für Schlüsselpositionen gibt es Personalberater
Geht es darum eine Schlüsselposition zu besetzen, können Personalberater und Headhunter helfen. Zum Beispiel dann, wenn nicht bekannt werden soll, dass eine Position neu zu besetzen ist. „Das ist etwa beim Thema Unternehmensnachfolge oder bei einer Leitungsposition häufig der Fall. Bei der Auswahl des Personalberaters kann ich nur empfehlen, darauf zu achten, dass er oder sie die Sprache der Kandidatinnen und Kandidaten spricht und sich mit dem Arbeitsalltag auskennt“, sagt Gruber, der selbst viele Jahre im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung, der Bauindustrie und dem Maschinenbau tätig war.
Von unqualifizierten Anfragen und Menschen, die nicht wissen, worum es geht, sind besonders die guten Fach- und Führungskräfte schnell genervt. Um sie von einem Wechsel zu überzeugen, brauche es überzeugende Argumente und Branchenkenntnis, berichtet der Personalberater aus Kulmbach, der für seine Kundinnen und Kunden deutschlandweit und international tätig ist.
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