Menschen in die Position bringen, in der sie ihre besten Leistungen abrufen und sich im Unternehmen wohlfühlen können: Dafür arbeitet ihr Personalberater Hans Ulrich Gruber mit seinem Team. In der digitalen Zukunft sieht er Chancen für den HR-Bereich. Das Bewerbungsgespräch 4.0 mit Jobroboter kann eine große Chance für Bewerber sein.
Australische Ingenieure der La Trobe Universität haben kürzlich einen „Jobroboter“ entwickelt. Er hört auf den niedlichen Namen Matilda und soll Bewerbungsgespräche führen. Statt eines freundlichen Mitarbeiters aus der Personalabteilung könnten den Bewerbern also künftig ein Roboter gegenübersitzen, der sogar Personalentscheidungen treffen kann. Ein Horrorszenario? Für manche Bewerber eine große Chance, denkt Personalberater und Recruiting-Spezialist Hans Ulrich Gruber mit Büros in Kulmbach und Nürnberg. Vorausgesetzt die Roboter werden mit Fingerspitzengefühl eingesetzt.
Die Bewerberin betritt den Raum. Sie ist elegant gekleidet im Business-Dress und ein bisschen nervös. Immerhin geht es um eine gute Position in einem renommierten Unternehmen. Während sie den Raum betritt, lächelt sie instinktiv, obwohl dies eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Denn am anderen Ende des Tisches sitzt ihr keine Person aus der Personalabteilung gegenüber, sondern ein 30 Zentimeter großer Roboter. Dieser begrüßt die Bewerberin standardmäßig und stellt in gleichbleibend freundlichem Ton 76 Fragen. Auf die Antworten gibt es kein direktes Feedback. Wie die vorangegangenen Arbeitsstationen, die Qualifikationen und der Wunsch bei genau dieser Firma tätig zu sein, ankommen, erfährt die Bewerberin nicht.
Dieses Szenario dürfte für die meisten Menschen erst einmal ungewohnt sein. So ähnlich könnten Vorstellungsgespräche bei Unternehmen aber in naher Zukunft aussehen. Zumindest, wenn sie mit dem Personalroboter Matilda geführt werden. Australische Ingenieure der La Trobe Universität in Melbourne um Professor Rajiv Khosla, Direktor des Forschungszentrums für Computer, Kommunikation und Soziale Innovation, haben Matilda entwickelt in Kooperation mit NEC Corporation und der Kyoto Universität in Japan.
Professor Rajiv Khosla plädiert für das automatische Bewerberinterview: Roboter würden immer in gleichbleibender Stimmung sein, auch beim zehnten Interview nicht ermüden und allen Bewerbern die gleichen Chancen geben, sagte er sinngemäß in der Financial Times.
Wie sehr die Präferenz für einen Kandidaten tatsächlich von der Tagesform abhängt, hatten erst kürzlich Forscher der israelischen Ben-Gurion-Universität herausgefunden. Tatsächlich hatte der Blutzucker der Entscheider einen nachweisbaren Einfluss auf die Beurteilung der Kandidaten. Kurz vor dem Mittagessen standen die Einstellungschancen schlechter als nach dem Mittagessen. Und noch etwas liegt auf der Hand: Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht oder Aussehen der Kandidaten kommen bei der Arbeit mit Personalrobotern ebenfalls nicht vor.
Wie realistisch und sinnvoll der Einsatz von Robotern in fränkischen Konzernen und Familienbetrieben ist, erläutert Personalberater Hans Ulrich Gruber: „Grundsätzlich halte ich Personalroboter für eine gute Idee, wenn sehr viele Auswahlverfahren geführt werden müssen.“ Gerade in technischen Branchen, wo es vor allem auf die fachliche Eignung ankomme, könnten Roboter die Einstellungsverfahren effizienter und objektiver gestalten. Für Top-Jobs und Positionen mit Führungsverantwortung rät der Recruiting-Experte jedoch dazu, die letzte Entscheidung von qualifizierten und erfahrenen Führungskräften treffen zu lassen.
„Am Ende sollte eine grundsätzliche Sympathie zwischen einem Kandidaten und seiner Führungskraft vorhanden sein. Im Unternehmen arbeiten immer noch Menschen zusammen und die erzielen bessere Ergebnisse, wenn ein gutes Betriebsklima herrscht“, so Personalberater Hans Ulrich Gruber. Er vermittelt hauptsächlich qualifizierte Fach- und Führungskräfte an mittelständische Unternehmen und Konzerne und sagt: „Neben den fachlichen Qualifikationen steht der Mensch für mich im Mittelpunkt. Bevor ich den Bewerber für eine Stelle mit dem Arbeitgeber in Kontakt bringe, versuche ich sicherzustellen, dass sie zusammenpassen können.“ Auf diese Weise erspart er beiden Seiten wertvolle Zeit und verhindert Frustration.
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Foto und Komposition: www.lucagruber.com;
Bild Roboter: “Creative Commons” von yoggy0. Lizenz: CC BY-SA 2.0