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„Zeit und Lob für Mitarbeiter zahlen sich aus“

Jeder dritte Mitarbeiter ist heute so unzufrieden, dass er über Kündigung nachdenkt. Nur jeder zweite geht gerne zur Arbeit. Ein Umfrageergebnis, das alarmierend ist, findet Hans Ulrich Gruber.

Eigentlich klingt es ganz einfach: Menschliche Faktoren wie Verständnis, Einfühlungsvermögen und Rückendeckung sind entscheidend für die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Arbeitsplatz. Dies berichtete die Zeitung „die Welt“ auf Basis einer aktuellen Studie des Forsa Instituts in Zusammenarbeit mit Porsche Consulting. Doch gerade diese Eigenschaften empfanden die 1.001 Befragten zwischen 21 und 67 Jahren bei ihren Führungskräften als zu wenig ausgeprägt. Die Folge: Rund ein Drittel denkt bereits über Kündigung nach. Nur jeder Zweite geht gerne zur Arbeit.

Erfolgsfaktoren sind Empathie und eine positive Unternehmenskultur

„Empathie und eine insgesamt positive Unternehmenskultur sind nicht zu unterschätzende Faktoren, wenn es darum geht, Mitarbeitende zu halten und zu motivieren“, sagt Personalberater Hans Ulrich Gruber. Als Manager internationaler Unternehmen hat er selbst viele Jahre Erfahrung in der Teamführung. Neben Empathie sei es wichtig, „die Probleme zu spüren und anzugehen, bevor sie in den Zahlen auftauchen. Als proaktive Führungskraft muss man sich um die Probleme der Leistungsträger kümmern, bevor sie zu stark werden“, sagt er. Gute Führungskräfte, die den Informationsfluss gewährleisten und für ein positives Klima im Team sorgen, könnten jetzt entscheidend zum Erfolg eines Unternehmens beitragen. „Gerade in Zeiten des Umbruchs und der Digitalisierung ist es besonders wichtig, die Motivation im Team hochzuhalten“, so Gruber.


„Zeit und Lob für Mitarbeiter zahlen sich aus“, weiß Personalberater Hans Ulrich Gruber. Bild: © Jeanette Dietl – stock.adobe.com

Tatsächlich sind es die Themen Lob und Informationen, die aus Sicht der Mitarbeitenden eine zentrale Rolle für die Zufriedenheit bei der Arbeit spielen. Rund 28 Prozent der Befragten beklagten sich über „mangelndes Lob“ und 27 Prozent darüber, dass von ihren „Chefs Informationen zurückgehalten werden“. Zudem meinen 45 Prozent, dass sich die Führungskräfte um zu viele Dinge gleichzeitig kümmern. „Als Führungskraft muss ich mir die Zeit für die Dinge nehmen, die wichtig sind“, sagt Gruber. „Dazu gehört das persönliche Gespräch und die Motivation ganz wesentlich dazu.“

Atmosphäre des Vertrauens kann Loyalität sichern

„Nur, wer zuhört und eine Atmosphäre des Vertrauens schafft, merkt, wenn jemand Probleme hat“, so Gruber. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov spüren 80 Prozent der Befragten die Folgen eines stressigen Arbeitsalltags: Angst, Unruhe, Schlafstörungen gehören dazu. Rund 42 Prozent der Befragten gaben an, dass dies bei ihrem Vorgesetzen auf wenig Interesse stößt.

„Ein guter Vorgesetzter ist wachsam für die Leistungsfähigkeit und Verfassung seiner Mitarbeiter“, sagt Personalberater Hans Ulrich Gruber. „Es kann sein, dass jemand, der sonst immer zu den Leistungsträgern gehört auf einmal aufgrund privater oder anderer Probleme mehr Unterstützung braucht.“ Wer dann ansprechbar ist, könne sich die Loyalität sichern. Und die sei in Zeiten von Fachkräftemangel, Umbrüchen und einem in vielen Fällen fast leeren Arbeitsmarkt ein hohes Gut.

Bild (oben): © fizkes – stock.adobe.com