In den letzten zehn Jahren hat sich die Personallandschaft verändert. Statt Boni zählt für die Spitzenkräfte heute die Unternehmenskultur. Ihr Personalberater Hans Ulrich Gruber erläutert den Grund.
Die Werte der heutigen Generation junger Fach- und Führungskräfte unterscheiden sich stark von den der vorherigen. Was viele Unternehmen erleben, belegt jetzt eine Studie der Universität Bamberg.
„Transparenz und das Gefühl eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben, das war mir am Wichtigsten, als ich mich für meinen heutigen Arbeitgeber entschieden habe“, sagt ein Manager aus Franken, der bei einem internationalen Unternehmen tätig ist. „Wenn die Kommunikation nicht ehrlich ist und ich den Mitarbeitern in meiner Abteilung etwas vormachen müsste, damit würde ich mich nicht wohlfühlen.“ Mit dieser Aussage liegt der 40-jährige im Trend.
„Die Werte haben sich verschoben. Die Mitarbeiter von heute wünschen sich eine positive Unternehmenskultur und wollen in einem dynamischen Unternehmen arbeiten, das vorangeht.“
Hans Ulrich Gruber, ihrPersonalberater
Laut einer Studie der Universität Bamberg ist das „Betriebsklima“ den Bewerbern und karriereinteressierten von heute am Wichtigsten. Dicht gefolgt von „flexiblen Arbeitszeiten“. Gute Karriere-Möglichkeiten sowie „die Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ sind ebenfalls von Bedeutung. Das „Gehalt“ – vor zehn Jahren noch der wichtigste Faktor – wird heute nur noch auf dem fünften Platz genannt, wenn es um die Frage geht, was ein Unternehmen attraktiv macht.
Ein weiteres, wichtiges Kriterium, das den Wertewandel der letzten zehn Jahren auch aus Sicht der Bewerber untermauert, ist das Thema „flexible Arbeitszeiten“. Damals noch als „weniger wichtig“ eingeschätzt, landete es bei der diesjährigen Befragung auf Platzt zwei. Muss Homeoffice sein?, fragen sich daher die Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen.
Mitarbeiter wollen eine positive Unternehmenskultur
„Die Werte haben sich verschoben“, bestätigt Personalberater Hans Ulrich Gruber, der selbst mehrere Jahrzehnte als Top-Manager für internationale Unternehmen tätig war. „Die Mitarbeiter von heute wünschen sich eine positive Unternehmenskultur und wollen in einem dynamischen Unternehmen arbeiten, das vorangeht.“ Kein Unternehmen, das von Depression und Erosion geprägt sei. „Ideal ist es, wenn ein Unternehmen für die Werte steht, mit denen sich ein Bewerber identifizieren kann.“
„Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie ihre Stärken und Werte noch klarer kommunizieren müssen. Die meisten Mittelständler waren in ihrem Kommunikationsverhalten bisher eher zurückhaltend. In Zeiten des Bewerbermarktes müssen die Unternehmen nach Außen kommunizieren, wie gut sie sind und diese Kommunikation auch im Führungsstil nach innen aktiv leben“, erläutert Hans Ulrich Gruber.
Es ist Zeit, die zurückhaltende Kommunikation aufzugeben
Neben Employer Branding und persönlicher Kommunikation setzt dies den Mitarbeitern gegenüber ein Führen mit Zielen voraus. Sie wünschen sich eine positive Vision, einen Sinn hinter ihrer Tätigkeit. „Als Unternehmen müssen sie den Leuten deshalb klar machen, wofür sie rudern. Wenn sie das schaffen“, so der Personalberater, „ist der Fachkräftemangel nicht so schlimm“.
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